Unsere Leistungen
Liebe Pilzinteressierte und Kursteilnehmer!
Das kleine Team von pilzwelt.at (mit Sitz in Feldkirch, Vorarlberg) ist nicht daran interessiert, so viel Menschen wie möglich in die Wälder zu bringen, welche die begrenzten Vorräte an Speisepilzen plündern. Ziel ist es vielmehr, Personen die bereits Interesse an der "Schwämmlerei" haben, diese geheimnisvolle Welt näher zu bringen und Sicherheit beim Sammeln von Pilzen zu geben sowie unsere wertvolle Natur zu schätzen und einen nachhaltigen Umgang damit zu sichern. Aus diesem Grund halten wir die Anzahl der Teilnehmer bewusst niedrig und gewährleisten somit eine optimale Begleitung und Betreuung. Damit keine Fragen offen bleiben!
Wir werden oft Wochen vor den Kursen gefragt, wo denn die Waldexkursion stattfinden wird. Nun, diese Frage können wir von pilzwelt.at erst kurz vor dem Termin oder sogar erst am selben Tag beantworten. Der Grund dafür ist so einfach wie einleuchtend: Nicht jedes Pilzjahr ist gleich, nicht jeden Sommer/Herbst haben wir die selben Wetterbedingungen. Wir haben sehr wohl unsere Lieblingswälder, welche wir so auswählen, dass auch ältere Personen unsere Touren begleiten können und unsere Teilnehmer nicht verloren gehen. Jedoch ist der Faktor Wetter das Einmaleins beim Pilzesuchen und deshalb gehen wir von pilzwelt.at bereits Wochen bis kurz vor den Kursen in besagte Wälder um die "Pilzlage" zu begutachten und entscheiden somit kurzfristig, welcher Wald für unsere Teilnehmer erfolgversprechend sein wird.
Was bieten wir von pilzwelt.at unseren Kursteilnehmern?
Wir stellen nicht nur unser erlerntes (und ständig durch Weiterbildung wachsendes) Fachwissen zur Verfügung. Sie erhalten bei jedem unserer Kurse die passenden Unterlagen dazu, um das Erlernte nachzulesen und zu vertiefen. Diese Kursunterlagen erhalten Sie selbstverständlich auch in den Kursen, die nicht von pilzwelt.at, sondern von unseren Auftraggebern wie zB Bildungshaus KlosterBezau, Inatura, Alpenverein, VHS Schlosserhus etc. veranstaltet werden. Wir bitten um Verständnis, dass sich diese Unterlagen von Jahr zu Jahr verändern können. Der Grund dafür ist, dass in der Welt der Mykologie (=Wissenschaft der Pilze) oft kein Stein auf dem andern bleibt. Ein Pilz der lang als giftig galt wird plötzlich als Speisepilz freigegeben und umgekehrt, ein Pilz, der lange als Speisepilz galt, entpuppt sich durch neue Forschungsergebnisse als giftig. Deshalb sind wir bemüht, unsere Unterlagen auf dem aktuellsten Stand zu halten.
Was noch?
Nach unseren gemeinsamen Waldexkursionen kontrollieren wir Ihre Funde für Ihre Sicherheit gewissenhaft! Wir behalten uns vor, Pilze, die von Ihnen gesammelt wurden und giftig und/oder ungenießbar sind, an Ort uns Stelle zu entsorgen! Nicht alle Pilze können an Ort und Stelle ohne weitere Untersuchungen mit 100 %iger Sicherheit bestimmt werden. Auch diese werden ohne Ausnahme aussortiert! Wir bitten um Verständnis dafür. Übrigens: Immer mehr Kursteilnehmer nutzen das Angebot, Pilze die alleine, nach unseren Schulungen gesammelt wurden, uns nach Terminvereinbarung vorzulegen. So haben Sie und wir weiterhin die Sicherheit, dass nicht doch ein falsches Schwämmle in der Pfanne landet. Sie lernen somit weiter dazu und wir können beruhigt schlafen. Und sollten Sie mal vergessen haben für die Exkursion Wasser mitzunehmen, haben wir auch daran gedacht! Denn: Unsere Kursteilnehmer sind uns wichtig!
Impressionen aus unseren Kursen
VN - Bericht vom 25.09.2018
„Pilze haben einen wichtigen Platz im Ökosystem“
Von Lisa Gopp
Mit dem Experten Günter Rigo den Pilzen auf der Spur.
RANKWEIL Ein warmer und sonniger Samstagnachmittag. Etwa 15 Männer, Frauen und Kinder spazieren mit Körben ausgerüstet in den Rankweiler Wald hinein. Sie sind Teilnehmer eines Pilzanfängerkurses der Inatura und suchen den Waldboden nach Pilzen ab. Ein Mann findet einen großen Parasol. Er reicht ihn Günter Rigo (49), der ihn begutachtet. „Ein echtes Prachtexemplar und ein sehr guter Speisepilz“, sagt Rigo. „Die Pilzsaison hat heuer wegen der Trockenheit spät begonnen“, sagt der Pilzsachverständige. „Nun schaut es jedoch gut aus.“ Er deutet auf die kleineren und größeren Exemplare, die aus der Erde wachsen. Davon werden wenige auf den Tellern landen, denn manche sind giftig, viele ungenießbar. „Im Land gibt es nur etwa zehn richtig gute Speisepilzarten“, erklärt Rigo.
Günter Rigos Interesse für die Welt der Pilze wurde vor sieben Jahren auch bei einem Anfängerkurs geweckt. Anschließend ließ sich der Feldkircher im Deutschen Pilzzentrum in Hornberg zum Sachverständigen ausbilden. Seither gibt er in Kursen sein Wissen an Interessierte weiter. „Mir ist wichtig, dass Pilze von der Bevölkerung als Genussmittel und nicht als Grundnahrungsmittel gesehen werden “, betont Rigo, der auch Obmann der Naturwacht Feldkirch ist. „Denn jeder Pilz, ob giftig oder genießbar, hat einen wichtigen Platz im Ökosystem“, erläutert er. „Einige Pilzarten leben in Symbiose mit Bäumen und Pflanzen. Dadurch findet ein gegenseitiger Austausch von Nährstoffen statt.“ Leider sehe er immer wieder, dass Pilze mutwillig zertreten werden.
Für die konkrete Artbestimmung braucht es Rigo zufolge einiges an Wissen und Erfahrung. Um Verwechslungen zu vermeiden, sollten zahlreiche Merkmale beachtet werden. „Wenn ich einen Pilz eindeutig als Speisepilz identifizieren kann, schneide ich ihn am Stiel ab. Oft liefert aber gerade die Stielbasis wichtige Informationen zur Unterscheidung ähnlicher Arten“, informiert Rigo. Zur Veranschaulichung dreht er vorsichtig einen Pilz aus der Erde und untersucht das untere Ende. Das im Waldboden entstandene Loch drückt er zu. Das verhindert laut Rigo das Austrocknen des unterirdischen Pilzorganismus. Jedes Exemplar, das Rigo zu Anschauungszwecken pflückt, legt er anschließend wieder zurück auf den Boden. „So kann sich der Pilz noch versporen“, sagt Rigo.
Der Standort ist ein wichtiges Indiz zur Pilzbestimmung. Rigo zufolge sollte man dabei auch auf die Pflanzen in der Umgebung achten. Zum Beispiel gedeiht ein Birkenröhrling am besten in der Nähe von Birken. Fliegenpilze befinden sich oft in der Nähe von Steinpilzen.
Rigo schneidet die Kappe eines Düsteren Röhrlings in zwei Hälften. „Dieser Pilz verfärbt sich, wenn man ihn aufschneidet“, informiert er und deutet auf die bläulich-schwarzen Stellen. „Das ist auch ein Erkennungsmerkmal bei manchen Arten.“ Ein modriger Geruch strömt den Kursteilnehmern in die Nase, als sie an dem Röhrling schnuppern. „Der schmeckt so, wie er riecht, ist also ungenießbar“, sagt Rigo und legt ihn zurück auf den moosigen Boden.
Verdacht auf Vergiftung
„Was tut man, wenn nach dem Verzehr von Pilzen Beschwerden auftreten?“, will eine Teilnehmerin wissen. „Beim Verdacht auf eine Pilzvergiftung muss sofort ein Arzt aufgesucht werden“, antwortet der Kursleiter. Häufige Symptome sind Durchfall und Erbrechen. Man sollte unbedingt Pilzreste, Essensreste und Erbrochenes sicherstellen. „Damit kann die Art des Giftpilzes bestimmt werden“, sagt Rigo.
Bei einer Fundbesprechung kontrolliert der Sachverständige noch einmal alle Pilze in den Körben der Teilnehmer. Dem Mann mit dem suppentellergroßen Parasol rät er, sich daraus ein Parasolschnitzel zu brutzeln. Die Teilnehmer gehen mit viel neuem Wissen nach Hause.